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Geburtstagsreise nach Erfurt

 Freitag, 03. Mai 2024


Moin Moin aus Laboe,

 

zunächst einmal möchte ich mich für die vielen Glückwünsche zu meinem Geburtstag bedanken, die mich im Laufe dieser Woche erreicht haben, obwohl ich gar nicht in Laboe war. Sei es per Post, per Mail oder über die sozialen Netzwerke. Ich habe mich sehr darüber gefreut und habe es noch immer nicht geschafft, jedem Einzelnen zu antworten, aber es ist alles angekommen, auch wenn mein Handy am Tag X auf stumm geschaltet war.

 

Und da ich ja ein bekannter Geburtstagsmuffel bin, der nach Möglichkeit an diesem Tag immer aus Laboe flüchtet, hat es uns in diesem Jahr einmal ins schöne Thüringen gezogen. Wir - das sind meine liebe Freundin Sabrina aus Bayern und ich - kannten Erfurt bislang noch nicht. Es hätte auch jede andere Stadt sein könne, aber im Internet sah Erfurt sehr ansprechend aus.

 

Wobei ansprechend eine starke Untertreibung ist. Wir waren völlig begeistert, denn Erfurt ist eine Stadt voller pulsierendem Leben, die schönen alten, bunten Häuser, auch unser Hotel lag mitten in der Altstadt, es waren immer nur wenige Schritte zu den ganzen Sehenswürdigkeiten der Stadt.

 

Bei einem ersten Rundgang nach unserer Ankunft sind wir aus dem Staunen gar nicht mehr herausgekommen. Whow, was für eine schöne Stadt mit all den liebevoll restaurierten Häusern. Um etwas mehr über die Geschichte von Erfurt zu erfahren, hatten wir für den Abend vorab online einen „Romantischen Abendspaziergang“ gebucht, mit einem Erfurter Original wie dem Nachtwächter oder eine von den Erfurter Weibsbildern (so steht es im Prospekt) wie das Tratschweib, die Hebamme, die Gemahlin des Ratsherrn usw. Als wir dann um 20:00 Uhr am Treffpunkt angekommen sind, waren da schon eine Menge Leute versammelt und der Nachtwächter und die Hebamme nahmen uns in Empfang.

 

Wir wurden dann in zwei Gruppen aufgeteilt, wir haben uns der Hebamme angeschlossen, man kann ja nie wissen was unterwegs passiert, ist also nicht verkehrt, wenn Fachpersonal vor Ort ist. Also ich habe ja schon viele Führungen mitgemacht, aber selten so gelacht wie bei dieser abendlichen Stadtführung. Die Dame hätte man ja glatt auf irgendeine Bühne stellen können, die konnte ja einen ganzen Saal zum Lachen bringen. So macht Geschichte Spaß und es bleibt auch etwas hängen.

 

Das bekannteste Wahrzeichen in Erfurt ist sicherlich die Krämerbrücke. Das Besondere an dieser Brücke ist die beidseitige Bebauung mit Fachwerkhäusern. Die ersten (Holz)-Brücken über die Gera gab es schon 1174, viele wurden durch Brände vernichtet. Aber anders wären die Händler über die damals noch viel Wasser führende Gera nicht nach Erfurt gekommen.

 

Nach einem weiteren, verheerenden Brand entstand dann 1472 die Steinbrücke in ihrer heutigen Form mit 62 Fachwerkhäusern in 2-3 geschossiger Bauweise und somit 13-15 Meter hoch. Da die Wohnungen aber früher viel zu klein waren, hat man oftmals aus zwei Wohnungen eine gemacht, somit sind es heute zwar immer noch 62 Häuser aber nur mit 32 Wohn- und Ladeneinheiten. Auch zu DDR-Zeiten stand diese Brücke unter ganz besonderem Denkmalschutz und wurde immer instandgehalten.

 

Heute bemerkt man gar nicht, dass man über eine BRÜCKE geht, sondern man denkt, es ist eine schöne Altstadtgasse mit vielen kunsthandwerklichen kleinen Läden. Alleine über diese Brücke gäbe es noch viel mehr zu erzählen, aber Erfurt hat ja noch wesentlich mehr zu bieten.

 

So führte uns der Romantische Abendspaziergang auch zu dem UNESCO Welterbe „Alte Synagoge“ aus dem 11. Jahrhundert.  Sie ist die älteste, bis zum Dach erhaltene Synagoge in Mitteleuropa. Auch am Augustinerkloster sind wir vorbeigekommen, hier hat Martin Luther von 1505 bis 1511 als Mönch gelebt.

 

Erstaunlich zum Beispiel auch, dass am Domplatz zwei katholische Kirchen direkt nebeneinanderstehen, auch das eine absolute Besonderheit. Einmal ist es der Erfurter Dom St. Marien und direkt daneben die Pfarrkirche St. Severi. 70 Stufen einer Freitreppe führen zu den beiden Kirchen hinauf. Auch hier haben wir viel Wissenswertes auf der abendlichen Stadtführung erfahren.

 

Hier noch ein paar Dinge, die wir von unserer „Hebamme“ gelernt haben. Wisst ihr übrigens, woher der Ausdruck „Bürgersteige“ kommt. Aus Erfurt natürlich……

Denn früher stand die Altstadt von Erfurt oft unter Wasser. Deshalb hat man für die Bürger der Stadt (reiche Leute mit Hausbesitz) große Steine in Abständen verlegt, über die durften bei Hochwasser aber nur die Bürger gehen, das normale Volk musste durchs Wasser und sich nasse Füße holen.

 

Das sorgte aber für Unmut in der Bevölkerung, also erfand man transportable Bürgersteige aus Holz, die alle benutzen durften. Und die waren sogar zusammenklappbar. Um 22:00 Uhr begann in der Stadt die Nachtruhe über die der Nachtwächter wachte und da mussten dann die Bürgersteige hochgeklappt werden.

 

Und noch so ein paar Aussprüche hatte unsere „Hebamme“ auf Lager. Im Thüringer Becken wuchs die Färbepflanze „Waid“, aus denen sich ein wunderschönes Blau für Stoffe machen ließ. Gefärbt wurde aber immer nur am Montag, daher der Ausdruck, am Montag blau machen. Um den Färbeprozess zu beschleunigen, wurde auf die getrockneten Pflanzen mit Knüppeln eingeschlagen, dabei kam auch ein grüner Farbton zum Vorschein. Daher stammt der Ausdruck, alles grün und blau schlagen.

 

Und so ging es immer in einer Tour durch die Nacht, anschaulich mit einer Anekdote nach der anderen.    

 

Eine weitere Sehenswürdigkeit gibt es, zumindest dem Namen nach, auch in Laboe. Nämlich den Petersberg. In Erfurt ist es die Zitadelle Petersberg, eine barocke Stadtfestung aus dem 17. bis 19. Jahrhundert mit wechselvoller Geschichte. Heute befinden sich in den Gebäuden der Festung staatliche Ämter, Wohnungen sowie touristische und kulturelle Einrichtungen.

 

Die Zitadelle Petersberg haben wir uns auf Anraten unserer Stadtführerin dann am nächsten Tag angeschaut. Über einen barrierefreien Panoramaweg und einen Aufzug gelangt man auf das obere Plateau der Festungsanlage und hat von dort einen traumhaften Blick über die Altstadt. Schwindelfrei sollte man aber schon sein beim Spaziergang über die schmalen Stege zur Aussichtsplattform.

 

Nach so viel Kultur und Historischem hat uns wieder das abendliche bunte Treiben in Erfurt fasziniert. Es gab am Wochenende kaum einen freien Platz draußen vor den zahlreichen Restaurants, Bars, Eiscafés und Kneipen. Tagsüber ist Erfurt dafür dann von unzähligen Touristen bevölkert, zu denen wir ja auch gehörten. Aber eine Sache ist mir so nebenbei auch noch in Erinnerung geblieben, musste ich da doch an Laboe denken. Es geht um die Drogeriekette Rossmann. Kennen wir ja wohl alle.

 

Wir wollten uns am Sonntag neue Getränke besorgen, aber die „normalen“ Läden haben dort geschlossen. Also mit der Straßenbahn zwei Stationen zum Hauptbahnhof gefahren, um bei Rossmann Getränke zu kaufen. Nun ja, es war halt ein ziemlich großer Rossmann, aber nun kommt´s: er hatte auch eine Lebensmittelabteilung. Drogeriemarkt Rossmann wohlbemerkt! Kein Kauf Da, Rewe-Shop oder so, Rossmann! Mit Tiefkühlschränken und Kühlregalen. So gibt es dort gekühlte Milchprodukte, Käse und Wurst sowie Tiefkühlkost wie Pizza und Fertiggerichte. Brot, Backwaren und Getränke sowieso. Geöffnet sonntags von 9:00 – 22:00 Uhr. Aber Hallo! Nun wisst ihr, warum ich an Laboe denken musste.

 

An meinem Geburtstag sind wir dann Dank Deutschland-Ticket nach Weimar gefahren, nur 15 Minuten mit dem Zug von Erfurt entfernt. Weimar ist ja durch viele berühmte Menschen bekannt die hier geboren, gelebt oder gearbeitet haben. So beispielsweise Lucas Cranach der Ältere und der Jüngere oder Johann Sebastian Bach. Die Weimarer Klassik mit Goethe, Schiller, Wieland und Herder. Das 19. Jahrhundert ist verbunden mit Franz Liszt, Richard Strauss, Friedrich Nietzsche. Carl Zeiss wurde in Weimar geboren und entwickelte erste Projekte in der Optik- und Feinmechanik-Industrie. Seine Firma siedelte er aber in Jena an, wo sich auch heute noch der Hauptsitz befindet.

 

Es gibt auch in Weimar ein paar schöne alte Gebäude, auch die Häuser von Schiller und Goethe sind vorhanden und heute Museen. Aber es fehlte einfach das Flair das Erfurt ausstrahlt. Es war ganz nett in Weimar, aber eben kein Vergleich zu Erfurt.

 

Und so verging die Zeit in Erfurt wie im Fluge und wir haben noch lange nicht alles gesehen. Also eine Woche hätte ich da gerne noch drangehängt, aber wer weiß, vielleicht waren wir ja nicht das letzte Mal in Erfurt. Sogar die ICE-Züge von Hamburg über Berlin nach Erfurt waren pünktlich, meine langärmeligen T-Shirts hatte ich völlig vergebens mitgeschleppt, ich hatte ja der Wetter-App nicht geglaubt, dass in Erfurt 25 Grad bei Sonnenschein sein sollten, nach dem verregneten und kalten April im Norden. Aber nachts im T-Shirt durch die Altstadt zu bummeln, sich um 22:00 Uhr in die Schlange vor einer der vielen Eisdielen einzureihen, das hatte schon was.

 

Damit möchte ich meinen Reisebericht beenden. Am Montag werde ich über die kommenden Veranstaltungen für die Urlaubssaison 2024 berichten, die Programme liegen mir jetzt vor. Eine Sache aber noch einmal zur Erinnerung, ich hatte ja schon berichtet. Am morgigen Samstag, den 04. Mai findet wieder das Maifeuer der Jugendfeuerwehr hinter dem U-Boot statt. Start ist um 17:00 Uhr, wie immer gibt es leckere Sachen vom Grill und reichlich Kaltgetränke.

 

So, das war es für diese Woche und die ersten sonnigen Tage im Mai. Gerne weiter so. Ich sage Tschüss bis zum Montag

 

Euer Ostsee-Peter